Neues Privatgymnasium für Klosterneuburg – Zugang als Frage des Geldes

Teresa Arrieta PorträtPUK fordert von Stadtregierung mehr Einsatz für weiteres öffentliches Gymnasium

Zu wenig Bemühung zur Entlastung von Klosterneuburgs Schulen sieht die BürgerInnenliste PUK in Klosterneuburg. „Der Zuzug hält unvermittelt an, bereits die Volksschulen sind teils überbelegt und das Gymnasium platzt bereits seit Jahren aus allen Nähten (derzeit 1300 SchülerInnen aber nur 900 Plätze vorgesehen, Wanderklassen…) ohne dass die Stadtregierung rechtzeitig initiativ wurde“, moniert PUK Sprecherin Teresa Arrieta. Nun wurde die Etablierung eines unter der Leitung der Erzdiözese Wien geführten Privatgymnasiums bekannt, „doch das kann sicher nicht die Lösung sein“.

Elitäres Gymnasium

Erstens ist die neue Schule, soweit bisher zu erfahren war, für bloß 200 (update: laut Bürgermeister 500) SchülerInnen ausgelegt: „Das reicht angesichts des zu erwartenden Zuzugs bei weitem nicht“, so Arrieta. Außerdem müssten die Bemühungen der Stadt in Richtung Etablierung eines zweiten öffentlichen Gymnasiums gehen, um weitere Elitenbildung zu vermeiden. „Hier wird die Verantwortung auf die steuerzahlenden BürgerInnen von Klosterneuburg abgewälzt, doch die Gewinne stecken andere ein. Denn wir alle tragen die Kosten für die Errichtung einer privaten Einrichtung mit, doch am Ende können sich das Schulgeld von 200 EUR plus Hortkosten am Nachmittag nur besser Gestellte leisten“, so Arrieta.

Das gute Geschäft mit der Privatbildung

Hoch qualitative Bildung für alle Jugendlichen Klosterneuburgs unter zumutbaren Rahmenbedingungen zu gewährleisten ist eine öffentliche Aufgabe und darf nicht Privaten überlassen werden, die hier ein gutes Geschäft wittern, so die PUK. Daher forderte die Bürgerliste in einem Gemeinderatsantrag Anfang März von der Stadtregierung ein deutliches Bekenntnis und fortgesetzte Bemühungen zur Errichtung eines zweiten öffentlichen Gymnasiums. „Der Schulentwicklungsplan für Niederösterreich wird derzeit fertiggestellt und gilt wohl für die nächsten 10 Jahre. Wir fragen uns, ob und inwiefern hier Klosterneuburg rechtzeitig Bedarf angemeldet hat, und inwiefern die zu erwartenden SchülerInnenströme der kommenden Jahre dargestellt wurden“, so Arrieta. Hier müsse es mehr Transparenz geben.

Intransparente Verhandlungen

Im letzten, 2014 von der Stadt veröffentlichten Bildungs- und Schulentwicklungskonzept mit Planungshorizont bis 2030 kamen jedenfalls die Oberstufen-SchülerInnen nicht vor. Entgegen zahlreicher Anregungen wurde zur Entwicklung der Schülerzahlen 15 – 18 Jähriger keinerlei Aussage getroffen. Der Gemeinderat wurde außerdem über die aktuellen Verhandlungen für ein Privatgymnasium im Unklaren gelassen, das geschah hinter verschlossenen Türen, um dann kurz vor der Wahl als saures „Wahlzuckerl“ verkündet zu werden. Derzeit wird für Klosterneuburg ein neues städtisches Entwicklungskonzept (STEK) erstellt. Das aktuelle Gymnasium befindet sich an einer verkehrsmäßig schwer zugänglichen Lage und es wäre hier dringend nötig, sich über Veränderungen im Rahmen des STEK Gedanken zu machen. Außerdem gab es in einer STEK- BürgerInnen-Veranstaltung im Jänner bittere Klagen von Schulleitern, dass seit Jahren nichts gegen die überfüllten Schulen unternommen werde.

Forderungen der PUK: Bildung darf nichts kosten

– Der Bürgermeister wird aufgefordert, darzustellen, wann, in welcher Form und auf welcher Datenbasis die Stadtgemeinde in den vergangenen Jahren Bedarf für ein weiteres öffentliches Gymnasium oder eine berufsbildende höhere Schule wem gegenüber angemeldet hat.

– Alle bezüglich der Ansiedlung des Privatgymnasiums seitens der Stadt getätigten Zusagen oder Absichtserklärungen werden dem Gemeinderat zugänglich gemacht.

– Die Bedarfserhebung sowie die Ausrichtung des Schulstandorts im Pionierviertel werden in den Rahmen des städtischen Entwicklungskonzept aufgenommen.

– Der Gemeinderat bekennt sich zu dem Ziel, die Schaffung zusätzlich benötigter Schulplätze für höherenSchulen auf Gemeindegebiet ohne die Einhebung eines Schulgelds zu gewährleisten.

„Wir wehren uns gegen die Herausbildung einer Zweiklassengesellschaft, der Grundbedarf an Bildung in Klosterneuburg muss kostenlos zur Verfügung gestellt werden“, so Arrieta. Die Privatisierung hoch qualitativer Bildung ist ein gesellschaftspolitischer Trend, der besorgt stimmt.

 

 

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