7. August 2017 |

Der Baum der Erkenntnis – Recherche zu gefällten Bäumen am Kritzendorfer Bahnhof

Drei schöne Bäume wurden am Bahnhof Kritzendorf gefällt und die Stadtregierung will es nicht gewusst haben

Der derzeitige Bau des Park and Ride Parkplatz am Kritzendorfer Bahnhof ist wichtiger Teil eines Gesamtkonzepts in Kooperation mit PUK Verkehrsstadtrat Johannes Kehrer zur Erweiterung der Pendler-Kapazität.

Dass die ÖBB hier drei mächtige Bäume gefällt hat, ist traurig genug. (siehe erste Ausssendung) Ärgerlich ist jedoch, dass die Gemeinde nun jede Verantwortung von sich weist und behauptet, nichts davon gewusst zu haben. „Nach persönlicher Rücksprache mit der ÖBB ist jedenfalls klar: die Pläne zu den Baumfällungen waren bereits Mitte Juni gefasst worden, am 5. Juli war das Gutachten des Maschinenring fertig, welches eine Fällung empfahl“, so PUK Sprecherin Teresa Arrieta.

Gutachten mit groben Mängeln

Die Qualität dieses Gutachtens dieses „Maschinendienstleisters“, der auch kein gerichtlich beeideter Gutachter ist, ist jedenfalls mangelhaft: So wurde nicht einmal der aktuelle Baumumfang der Kastanien und der Linde bei der Vorortbegehung vom Boden aus am 27.6 erhoben. Dieser wurde nachträglich von der PUK-Gemeinderat Hehberger mit 95 cm nach dokumentiert. Im Gutachten fehlt auch völlig die Historie der Bäume, die ja im Kataster der ÖBB verfügbar wäre. Wann wurde was und in welcher Form und Ausführung an den Bäumen gemacht? Welche Gedanken der Baumpfleger sind dort gespeichert? „Die ÖBB hat es sich leicht gemacht und die Gemeinde hat ihre Kontrollfunktion hier nicht wahrgenommen, obwohl wir SteuerzahlerInnen die Kosten für den Umbau des Bahnhofs mittragen“, kritisiert Teresa Arrieta. „Anscheinend ist es nicht im Zeitgeist, grundsätzlich vom Erhalt von Bäumen auszugehen: leider hat das Bauen meistens Vorrang. Wie schade“, zieht Arrieta Resümee. Das nächste Mal dürfe ein so dürftiges Gutachten von der Gemeinde nicht akzeptiert werden.

Gemeinde zeigt kein Engagement für Baumerhalt

Die zwei Kastanien hinter dem Waschhäuschen waren in gutem Zustand, das Überleben der Linde fragwürdig angesichts der Bauarbeiten. Pleiten und Pannen, für die jemand die politische Verantwortung zu übernehmen hat: „Wo blieb die Kommunikation des Bürgermeister oder zumindest der Ortsvorsteherin mit den Verantwortungsträgern der ÖBB und den eigenen Beamten im Verkehrsressort bei diesem Großprojekt in der Gemeinde?“ fragt PUK Gemeinderat Stefan Hehberger. Es hätte hier einer klaren Willenskundgebung der ÖVP zum Baumerhalt bedurft, damit die Beamten der Gemeinde dementsprechend agieren hätten können – doch da war offensichtlich nur Desinteresse. Ist die Abteilung Tiefbau personell und fachlich überfordert? Alles Fragen, die sauber, transparent und schnell aufgeklärt gehören.

Die Bäume wären bei gemeinsamer Willensanstrengung jedenfalls zu retten gewesen – womöglich hätte das einige Parkplätze gekostet, dafür wäre der Schatten und das angenehme Flair der mächtigen Bäume erhalten worden.

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