Blog Baukonflikte in Klosterneuburg – ein Daueraufreger mit politischem Sprengstoff

Teresa Arrieta Gemeinderat transparentVon Teresa Arrieta

Grundstücksspekulation und finanzielle Gewinnmaximierung. Was blieb vom „kleinen Häuslbauer“ in Klosterneuburg?

In Ihrer Nachbarschaft ist es Ihnen womöglich schon aufgefallen: Sukzessive schließen sich die letzten Baulücken. Die Wiesen und Weingärten – so noch vorhanden – verschwinden. Ein Trend, eine Modeerscheinung, doch die PUK sieht das skeptisch.

Grund und Boden von Klosterneuburg werden immer häufiger für Spekulationszwecke missbraucht. Der kleine Häuselbauer, der für seine Kinder bauen möchte, kann sich diese Preise längst nicht mehr leisten. Heute werden ganz gezielt Objekte von Immobilienspekulanten angekauftt, um dann die maximale Verbauungsdichte zu erzielen und wieder zu verkaufen. Dieser Personenkreis kennt sich bestens mit den Bestimmungen der niederösterreichischen Bauordnung aus, mit der Widmung der Grundstücke und dem Bebauungsplan von Klosterneuburg. Böse Zungen sagen, noch um ein gutes Stück besser als die eigene Bauverwaltung im Rathaus zu Klosterneuburg. Einige Beispiele der letzten Vergangenheit gefällig?

Konfliktherde Mühlengasse, Gugging, Sachsenviertel

MühlengasseEtwa der Aufreger in der Klosterneuburger Mühlengasse, wo eine kleine Baulücke in einem straßenseitigen Ensembles verbaut werden soll. Jener Bautycoon und Magnat, der auch lange Autobahnen in fernen Ländern baut, ist an solchen Grundstücken in Klosterneuburg brennend interessiert. Dort soll der ganze rückwärtige Garten auch gleich für Wohnungen zubetoniert werden. (NÖN Bericht)

Zweites Beispiel. Gugging, Waldgasse, wo eines der „letzten großen“ Grundstücke auf kleinteilig 500m2 zerteilt werden soll, um für vier neue Doppelreihenhäuser Platz zu schaffen.80 BürgerInnen haben dagegen eine Petition eingereicht, die vom Bürgermeister mit abfälligen Worten beschieden wurde (NÖN Bericht).

 

Bildschirmfoto 2015-05-09 um 12.26.25Drittes Beispiel Sachsenviertel, Kollersteig: Hier wird geht es um die sogenannte GEB (erhaltenswertes Gebäude im Grünlandregelung Link Artikel). Gewiefte Büros (meist aus der Bundeshauptstadt) kaufen und roden diese Grundstücke, um eine schöne Fotoserie meist mit Donau- oder Stiftsblick zu schießen. Dann wird die am Grundstück versteckte alte Hütte mit Computerhilfe im AutCad „verhübscht“ und als Luxus Villa und Niedrigenergie Residenz in traumhafter Ruhelage angepriesen, und schon kann der nächste fette Grundstücksgewinn eingefahren werden. Diese Büros haben sich selbst schon um die notwendige Baugenehmigung gekümmert und bieten diese natürlich auch gleich dazu an. Der Gewinn dieser Büros lukriert sich rein aus dem finden solcher Grundstücke, aus der Behübschung mittels Computerfoto und dem Ansuchen um Baugenehmigung. (Link Immobilienfirma)

Flächenfraß grassiert

Flächenfraß in Klosterneuburg ist bekannt und viel praktiziert, ich meine sogar durch die Stadtregierung gefördert. Die Stadtgemeinde könnte über die Veränderungen des Bebauungsplans unerwünschten Entwicklungen Einhalt gebieten, bleibt jedoch viel zu häufig untätig. Die Unverfrorenheit vieler Baufirmen empört die Menschen und lässt sie mit einem Gefühl der Machtlosigkeit zurück.

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