23. Januar 2017 |

Der Viertelstundentakt, Win-Win für alle – Interview mit Verkehrsstadtrat Johannes Kehrer

Johannes Kehrer, PUK
Verkehrsstadtrat Dipl.-Ing Johannes Kehrer

Der Viertelstundentakt, Win-Win für alle

Johannes Kehrer, ab Dezember 2017 wird es den Viertelstundentakt zu Stoßzeiten geben (Details hier),, Die PUK hat das seit Jahren eingefordert, was war dein Anteil an diesem Erfolg?

Die Einführung des Viertelstundentakts ist das Produkt hartnäckiger Überzeugungsarbeit. Als die REX Zughalte in Klosterneuburg gestrichen wurden war klar, das muss oberste Priorität werden. Die knapp 1.000 Unterschriften, die die PUK in Windeseile unter PendlerInnen gesammelt hat, haben den Bedarf eindrucksvoll untermauert. Beim VOR, zu dessen Planungsabteilung ich einen sehr guten Draht habe, war man auch von der Sinnhaftigkeit des Viertelstundentakts überzeugt und die Machbarkeit wurde früh geprüft. Aber natürlich geht es dann um die Finanzierung. Die von der PUK eingebrachte Resolution ans Land hat hier geholfen, aber auch der VOR hat wertvolle Überzeugungsarbeit geleistet. Gemeinsam an einem Strang zu ziehen hat sich ausgezahlt. Das is ein Quantensprung für die Öffi NutzerInnen Klosterneuburgs?

Wie geht man da vor, in welchen Institutionen sitzen maßgebliche Entscheidungsträger?

In solchen Dingen ist der Verkehrsverbund (VOR) als planende Institution die erste Anlaufstelle.

Geht so etwas überhaupt, fahrplantechnisch? Sind Planungen vorstellbar?

Da bin ich beim Viertelstundentakt offene Türen eingerannt, das habe ich schnell gemerkt, das Geld aufzutreiben war dann der Hauptpart. Aber Unterschriften, einstimmige Resolution ans Land, Gespräche mit dem Wiener Bezirksvorsteher Tiller, den ich auch auf unsere Seite ziehen konnte und Empfehlungen des VOR haben dann letztlich dazu geführt, dass Wien und Niederösterreich sich auch über eine Finanzierung einigen konnten.

Welche Argumente waren wichtig um jene Entscheidungsträger zu überzeugen, die die Finanzierung sichern?

Essentiell ist hier hartnäckiges Lobbying, positive Stimmungsmache, zeigen dass da ein Bedarf ist. Solche Taktverdichtungen haben es gegenüber teuren Bauprojekten leider immer schwerer. Die lassen sich politisch nicht so gut verkaufen, da kann man ja kein rotes Band durchschneiden bei der Eröffnung.

Welche Konsequenzen hat der Viertelstundentakt für Klosterneuburg?

Die Öffi-Anbindung erlebt einen Quantensprung. Zusätzlich wird das Busnetz neu geplant und längere Bedienzeiten sind vorgesehen. Wer öffentlich fahren will oder muss, der soll das auch können und zwar mit einem zeitgemäßen, städtischen Öffi-Angebot. In der Vergangenheit wurde von der Klosterneuburger ÖVP immer vom Milliardenprojekt U4 Verlängerung geträumt – in Fachkreisen weiß man, dass das nicht durchführbar ist. Leider war seitens der Stadt eine sinnvolle, effiziente Maßnahmen wie der Viertelstundentakt niemals oberste Priorität. Ich hingegen glaube dass die Öffis in Klosterneuburg in den nächsten Jahren eine Entwicklung erfahren werden, wie noch nie in den letzten Jahrzehnten!

Wie hat die Stadt auf diesen Quantensprung reagiert?

Ich habe sehr viele Glückwünsche bekommen, eigentlich von allen politischen Fraktionen. Dass diese Arbeit erkannt wird, freut einen persönlich dann natürlich schon auch.

Welche Konsequenzen hat die Einführung des Viertelstundentakts für Autofahrer?

Für die Autofahrer ist ein guter öffentlicher Verkehr natürlich das Beste was passieren kann. Mehr Leute im Zug und im Bus bedeuten weniger Autos auf der Straße. Das heißt weniger Stau, weniger Verzögerungen – eine klassische Win Win Situation.

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