„Anscheinend haben viele von uns Angst, vor dem Wolf gefressen zu werden – das kommt jedoch eher in der Märchenwelt vor“, so PUK-Sprecherin Teresa Arrieta. Anlass ist ein NÖ-Resolution zur „Anpassung des Schutzstatus des Wolfes“, die nun im Klosterneuburger Gemeinderat mehrheitlich beschlossen wurde – gegen die Stimmen der PUK und der Grünen. In dieser wird gefordert, sich auf internationaler Ebene für eine Neuregelung einzusetzen, unter dem Titel „Es muss etwas geschehen, bevor etwas passiert“. Der Schutzstatus soll dahingehend geändert werden, dass der Wolf wieder gejagt werden darf. Der Wolf wird in dieser Resolution als gefährliches Raubtier bezeichnet, das Kinder am Schulweg gefährdet: „Das ist unverantwortlich, hier werden Ängste geschürt, die jeder Grundlage entbehren“, so Arrieta.
Herdenschutz kann funktionieren
Tatsächlich gibt es österreichweit geschätzt 25 Wölfe. Unfälle mit Menschen passieren sehr selten und meist auch nur dann, wenn die Tiere angefüttert wurden, da Wölfe scheu sind und den Menschen meiden. Ginge man nach der Unfallhäufigkeit, stellen beispielsweise Hunde aufgrund der jährlich geschätzt 3600 Hundebisse in Österreich die weitaus größere Gefahr dar. Wichtig sei es, statt dessen konsequent auf Herdenschutzmaßnahmen zu setzen, die in Österreich noch wenig zur Anwendung kommen, in anderen Ländern jedoch gut funktionieren. „Dass man ab und zu einen Problemwolf abschießt, ist bereits jetzt möglich, das hat eine Novellierung des Jagdgesetzes möglich gemacht, es braucht daher keine weitere gesetzliche Veränderung“, betont Arrieta.
Wolf ist Gesundheitspolizei des Waldes
Die Entschädigung von Tierzüchtern im Schadensfall muss in Österreich allerdings rascher und unbürokratischer erfolgen, „hier brauchen wir eine einheitliche Lösung und wir müssen die Landwirte beim Herdenschutz unterstützen – dafür werden auch EU Gelder bereitgestellt“, so Arrieta. Wölfe sind die Gesundheitspolizei des Waldes, sie reißen zuerst kranke Tiere, verhindern die Verbreitung von Krankheiten und sind daher durchaus nützlich, denn die Jäger kommen mit dem wachsenden Wildbestand ohnehin nicht zurande. Wölfe haben auch eine wichtige ökologische Funktion und tragen zu einer diverseren Vegetation und Tierwelt bei. „Während die Artenvielfalt auf der Erde täglich schrumpft, sollten wir über die Rückkehr des Wolfes froh sein und uns an eine Koexistenz gewöhnen.“
Politik ignoriert Expertenwissen
Arrieta erinnert an einen gut besuchten Vortrag im Kritzendorfer Amtshaus im Oktober, in der einer der renommiertesten Wolfsexperten Österreichs, Prof. Kurt Kotrschal, ausführlich darlegte, warum Wölfe einen Platz in unseren Kultur- und Alpenlandschaften haben sollen. „Verantwortungsvolle Politik ist nicht, sich nach den Ängsten der Bevölkerung zu richten, sondern die Bevölkerung aufzuklären, zu einer Beruhigung beizutragen, die Landwirte zu entschädigen und sie beim Herdenschutz zu unterstützen“, schließt Arrieta.
Link zum Podcast des Wolfsvortrags in Kritzendorf im „Klosterneuburg Radio“, dem neuen Podcast der Bürgerliste PUK:
https://soundcloud.com/klosterneuburg-radio/ein-wolf-in-klosterneuburg-wie-gefahrlich-ist-er