Verkehrsstadtrat Johannes Kehrer zu den Details der Verkehrsführung bei der Hangbrücke
Anfang Juni war es so weit. Endlich konnten der Bürgermeister und ich als Verkehrsstadtrat die nun fixierteVerkehrsführung während der B14 Baustelle zwischen Donauwarte und Kahlenbergerdorf verkünden. Dem waren monatelange Gesprächsrunden mit Behörden vorausgegangen. Mit der nun beschlossenen Verkehrsführung während der Bauzeit der B14 Hangbrücke können wir alle zufrieden sein.
Verkehrskonzept im Überblick
Für die Bauzeit von rund 18 Monaten ab März 2020 bleiben auf der B 14 zwei Fahrspuren – eine in jede Fahrtrichtung – offen. In beiden Richtungen werden die Busse der Verkehrsbetriebe auf einer eigenen Busspur bis zur Baustelle geführt (in Richtung Klosterneuburg ab dem Nußdorferplatz, in Richtung Wien ab der Haltestelle Lothringerstiege). Die gesamte Kuchelauer Hafenstraße wird für PKW bis 3,5 Tonnen geöffnet und kann so als Ausweichstrecke genutzt werden. Der Eurovelo-Radweg wird mittels einer Behelfsbrücke auf den rechten Donauuferdamm/Treppelweg umgeleitet. Dadurch wird Sicherheit für Radfahrer gewährleistet. (siehe Abbildung) Zur optimalen Lenkung des Verkehrs wird ein Informationssystem für die Morgen- und Abendspitzen eingerichtet.
Öffis und Radverkehr müssen aufgewertet werden!
Einer der Knackpunkte war die Führung des öffentlichen Verkehrs, vor allem des Busverkehrs Richtung Wien. Menschen, die vom Auto nun auf den Bus umsteigen wollen, sollen ein attraktives Angebot mit stabiler Fahrzeit nach Wien vorfinden! Nur so können wir den Umstieg erreichen. Darum ist es wichtig, dass der Busverkehr gegenüber dem Autoverkehr bevorrangt wird damit während der Bauzeit stabile Fahrzeiten erreicht werden können. Analog dazu muss ein adäquater Ersatz für den Radverkehr gefunden werden, da die Radroute zurzeit auf einer Fahrradstraße durch die Kuchelauer Hafenstraße führt.
Öffnung der Kuchelauer Hafenstraße als Schlüssel zum stabilen Bus-Takt
Der Busverkehr wird mittels vorgezogener Busspuren am Autoverkehr vorbeigeschleust (Ab Nussdorf in Richtung Klosterneuburg und ab Lothringerstiege in Richtung Wien), wodurch die freie Zufahrt zum eigentlichen Nadelöhr gegeben sein wird, selbst wenn es zu Stausituationen beim Autoverkehr kommt. Das wird nur durch die Öffnung der Kuchelauer Hafenstraße für den Autoverkehr ermöglicht. Warum? Richtung Wien wäre es ohne die Führung durch die Kuchelauer Hafenstraße zu einem Rückstau bis in den Kreisverkehr am Weidlinger Bahnhof gekommen, welcher dann (dazu gab es seitens der Stadt Wien Verkehrssimulationen) völlig zum Erliegen käme. Davon wären fast alle Stadt- und Regionalbuslinien sowie viele Schülerbusse massiv betroffen – so kann der öffentliche Verkehr keine attraktive Alternative darstellen.
Radverkehr ohne Berührung durch den Autoverkehr
Eine Öffnung der Kuchelauer Hafenstraße – derzeit als Fahrradstraße teil des EuroVelo 6 mit teilweise mehreren Tausend Radlern (vor allem an schönen Sommertagen) aber auch mehreren hundert PendlerInnen an Werktagen – für den Autoverkehr ist natürlich nicht möglich, ohne den Radfahrern ein entsprechendes Angebot zu machen! Die Zusage der Stadt Wien, neben der Hangbrücke noch eine eine zweite (viel günstigere und kleinere) Brücke zu finanzieren war dabei der Schlüssel zum Erfolg. Der Fahrradverkehr wird über den Treppelweg fast auf Luftlinie von der Normannengasse (nahe ÖAMTC) bis zum „Spitz“ am Kahlenbergerdorf geführt – und dort wird eine temporäre Fahrradbrücke errichtet, um wieder auf den Donauradweg zu gelangen – ohne mit dem Autoverkehr in der Kuchelauer Hafenstraße auch nur in Berührung zu geraten oder auch nur einmal anhalten zu müssen.
Flüssiger Autoverkehr durch Vermeidung von Linksabbiegen
So sehr eine Aufwertung des ÖV und des Radverkehrs als Alternative während der Bauzeit wichtig sind, ist auch eine verträgliche Führung des Autoverkehrs und eine möglichst staufreie Abwicklung vor allem in der Frühspitze notwendig. Viele Menschen sind auf ihrem Arbeitsweg schlichtweg auf das Auto angewiesen.
Richtung Wien wird daher die Führung über die B14 ohne Unterbrechung bzw. querenden Verkehr gestaltet. Dafür wird während der Bauzeit der Bahnschranken an der Stadtgrenze für den motorisierten Verkehr geschlossen, somit kann es zu keinem Abriss des Verkehrsflusses durch Linksabbieger kommen. Die zweite Spur wird ab Klosterneuburg, dem Kreisverkehr in Tieflage bei Einmündung der Umfahrung, via Gewerbegebiet und Kuchelauer Hafenstraße separat von der B14 bis zum Kahlenbergerdorf geführt. Dort soll die Einmündung ohne eigene Ampelphase, sondern ‚flüssig‘ (die Spur von unter der Unterführung wird einfach als zweite Spur rechts angefügt), erfolgen. Richtung Klosterneuburg wird ein Linksabbiegen beim Kahlenbergerdorf unvermeidbar sein, will man in die Kuchelauer Hafenstraße einführen. Allerdings ist die Verkehrsspitze am Nachmittag auf einen längeren Zeitraum verteilt, wodurch die Lage entschärft wird.
Noch vieles zu tun!
Doch mit dieser Einigung ist erst der erste Schritt gelungen – an weiteren Begleitmaßnahmen arbeiten wir im Verkehrsressort intensiv. Folgenden Ausblick kann ich dazu bereits geben:
- Schaffung von P&R Plätzen am Bhf. Weidling: Mit Anfang Juli (somit auch passend für die Parkpickerlausweitung im 19.) werden in der Magdeburggasse durch eine Einbahnführung und die Markierung und Befestigung der Nebenflächen rund 60 neue, kostenfreie P&R Plätze geschaffen. Für Fahrräder sind direkt beim Bhf. Weidling noch Kapazitäten frei!
- Verdichtung der Buslinien in die Täler – Abstimmung auf S-Bahn: Vor allem die S-Bahn, die durch die Baustelle nicht beeinträchtigt wird, wird während der Bauzeit extrem attraktiv . Dazu sollen mit Beginn der Bauzeit die Busverbindungen in die Täler in den Stoßzeiten verdichtet werden, möglichst ein an die S-Bahn-Taktung angepasster Viertelstundentakt! Hier muss ‚nur‘ noch die Finanzierung geklärt werden – ich bin aber optimistisch!
- Attraktivierung des Umstiegs durch vergünstigten ÖV-Tarif: Tariflich wollen wir den Umstieg auf die Öffis erleichtern – auch hier gab es Gespräche mit dem VOR, um ein geeignetes und auch finanzierbares Modell zu finden (eine Erweiterung der Kernzone nach Klosterneuburg kostet jährlich 2,3 Millionen Euro, Dimensionen, die sich die Stadtgemeinde schlichtweg nicht leisten kann) – Details dazu folgen ehestmöglich!