Förderung des Autoverkehrs im Zentrum?
Es ist erstaunlich und gleichzeitig bedenklich, dass wenige Wochen nach dem Politik Debakel rund um das Thema Autoverkehr bei der Umwidmung der Weilguni Gründe, die Verantwortlichen in Sachen Stadtplanung erneut in genau dieselbe Falle zu tappen drohen. Hat man nichts dazugelernt?
Im Fokus stehen die Liegenschaften rund um den Spar Markt auf der Weidlingerstraße, in direkter Gehentfernung des Bahnhofs Weidling. Die Tankstelle wurde mit Jahreswechsel geschlossen. Hier wurde ein neuer, höherwertiger Widmungswunsch der Grundstückseigentümer (Spar Gruppe) an die Stadtgemeinde Klosterneuburg herangetragen. Der heutige, kleine Spar-Markt soll durch einen weitläufigen Eurospar ersetzt werden.
Statt die Anforderungen an die Entwicklung einer so großen Fläche im Zentrum der Stadt unter Beteiligung der Bevölkerung zu diskutieren, wird das Thema hinter verschlossenen Türen und unter dem Schleier des Amtsgeheimnisses im Ausschuss behandelt.
Es scheint, dass in den Grundlagenplanungen und der Absteckung der gewünschten Ziele seitens der Gemeinde vor allem der Autoverkehr berücksichtigt wird. Parkplätze, PKW-Zufahrtsmöglichkeiten, Leistungsfähigkeit der Kreisverkehre stehen immer noch höher in der Bewertung als die Frage, ob die Gehsteigbreiten passen, die Querungshilfen über die Straßen menschengerecht, die Aufenthalts- und Zugangsqualität vor/zum Markt bürgerInnenfreundlich sind oder ob man eben auch sicher und einfach mit dem Fahrrad zum neuen Spar Markt gelangen kann und es dafür auch sichere Abstellmöglichkeiten geben wird. Diese Haltung schlägt sich leider in den Verhandlungszielen der Stadt nieder.
Uns ist dieser eingeschränkte Blickwinkel, der Fokus auf das Auto viel zu kurz gegriffen. Ein Einspruch zum Ausschussprotokoll diesbezüglich wurde mit Stimmen der beiden Grün-Stadträte und der beiden ÖVP Stimmen sowie der SPÖ abgelehnt. Einbindung der Bevölkerung, Beteiligung am Entscheidungsprozess, Transparenz, klare Definition stadtplanerischer Ziele – Fehlanzeige!
Enttäuschend, dass selbst nach dem Katastrophen-Jahr 2021 nach einer Serie von ganz klaren Hilferufen der Umwelt (Frostschäden, Trockenheit, Hitzetage, Starkregen, Hagel, Sturmfront, Überflutungen und Waldbränden) immer noch nicht der Klimaschutz und der bedingungslose Fokus auf ein Fußgängerfreundliches Stadtzentrum oberste Ziele sind. Wo bleiben die Versprechen, die sanfte und aktive Mobilität und den Umstieg auf Öffis zu steigern, wo sind die Vorgaben stecken geblieben, den öffentlichen Raum wieder an die Menschen zurückzugeben und die allgemeinen Aufenthaltsräume im Stadtzentrum zu ökologisieren? Eine so kostbare Fläche im Stadtzentrum darf nicht vorwiegend Parkplatz werden, auch die Nutzung als Park&Ride ist dort fehl am Platz und konterkariert alle bisherigen Konzepte.
Wir fordern, den menschenfreundlichen öffentlichen Raum und die Entwicklung der Weidlingerstraße als belebte Einkaufsstraße ins Zentrum der Überlegungen zu stellen!
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