Am Bahnhof Kritzendorf wird von den ÖBB eine Park und Ride Anlage gebaut. Im Laufe der Planungen, die seitens der ÖBB durchgeführt wurden (die Stellplätze befinden sich auf ÖBB-Grund), konnten PUK und Verkehrsreferat erwirken, dass die „Alte Waschküche oder Lampisterie“ aus 1904 erhalten bleibt. Also jenes barock anmutende hübsche kleine Häuschen am Bahnhofsvorplatz, umgeben von einem bunten Gartenstück, das vom Verein „Natur-Kunst-Vermittlung“ (https://www.natur-kunst-vermittlung.at) kultiviert und gepflegt wird. „Wir waren hartnäckig, anfangs war der Erhalt des Häuschens kein Thema für die ÖBB“, erklärt PUK Gemeinderat Stefan Hehberger. Es bedurfte zahlreicher Telefonate und Lobbying bei allen Verantwortungsträgern. „Ohne die PUK stünde der Verein nun ohne Garten da!“ Auch der Erhalt der Bäume am Standort wurde seitens ÖBB zugesichert, die Parkplätze sogar extra um die Bäume „herumgeplant“.
Bäume voreilig gefällt
Doch bevor die eigentlichen Arbeiten begannen, wurden nun die 2 alten Kastanien hinter dem Häuschen völlig überraschend im Auftrag der ÖBB gefällt (siehe Fotos im Anhang). Und zwar ohne weitere Rücksprache, in einer Nacht und Nebel Aktion. Kurz zuvor waren der Stadt noch Eil-Gutachten übermittelt worden, die zwar die „Erhaltungswürdigkeit“ einer Linde in Frage stellten, jedoch alle Bäume als grundsätzlich gesund auswiesen. Im Gutachten wurde weiter erklärt, dass die erwarteten Eingriffe jedoch zu Wurzelschäden führen könnten – weshalb eine Fällung gerechtfertigt wäre. „Dass die Bauarbeiten für die Bäume ein Risiko sind, wussten wir schon davor. Dass aber alle Bäume vorab gefällt wurden, ohne andere Optionen in Betracht zu ziehen und ohne entsprechende Ausgleichsmaßnahmen für die prächtigen und großen Bäume anzubieten ist ein Skandal“, sagt PUK-Sprecherin Teresa Arrieta. Auch die schöne Linde ist anscheinend schon zum Fällen bereit (siehe Foto). „Auch wenn die Bauarbeiten durch den erforderlichen Austausch der obersten Bodenschichten (kontaminierter Boden) aufwändig sind, wurde nicht einmal der Versuch unternommen, die Bäume abzusichern und zu retten, wie das längst üblich ist bei anderen Baustellen (U-Bahnbau in Wien).“
Dürftige Ersatzpflanzungen – PUK-Antrag zu Baumschutzverordnung
Die Klosterneuburger Baumschutzverordnung sieht pro gefälltem Baum nur die Pflanzung eines Jungbaumes vor, in diesem Fall sollen diese an der gleichen Stelle, wo die alten Bäume waren, gepflanzt werden. Zu kurz gegriffen, meint Kehrer: „Hier werden mindestens 60 Jahre alte, stattliche Bäume gefällt und als Ersatz soll nur je ein Jungbaum herhalten? Das ist kein adäquater Ersatz!“ Die PUK hatte in der letzten Gemeinderatsitzung eine Überarbeitung der Baumschutzverordnung beantragt, um – wie in Wien längst Usus – die Pflanzung von Jungbäumen von der Stammdicke der gefällten Bäume abhängig zu machen. Die von der PUK vorgeschlagene Strategie: Hoher Schutzbedarf von Altbäumen, langjährige Anwachsgarantien sowie hohe Geldstrafen bei Missachtung der Gesetze. Doch bis auf die Grünen stimmte niemand dafür. „Das ist mir völlig unerklärlich“, so Kehrer, „hier ist die ÖVP noch in den 70er Jahren daheim, doch wir haben 2017!“ Die Vorgangsweise hat System: nicht nur am Bahnhof Kritzendorf, sondern in der Agnesstraße und zuletzt auf der Wienerstraße beim neuen, großvolumigen Neubau neben McDonalds wurden drei 70jährige Bäume auf öffentlichem Grund einfach umgeschnitten.
Öffi-Offensive für Kritzendorf
Wie bereits 2016 im Gemeinderat beschlossen, beteiligt sich die Stadtgemeinde Klosterneuburg mit 15% an den Baukosten für die neue Park & Ride-Anlage am Kritzendorfer Bahnhof. Die restlichen Kosten übernehmen ÖBB (50%) und Land Niederösterreich (35%). Die Erweiterung der Stellplätze am Kritzendorfer Bahnhof sind Teil einer Gesamtstrategie von PUK-Verkehrsstadtrat Johannes Kehrer zur Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und Erhöhung der Pendlerkapazität nach Wien. „Wenn ab Dezember die Zugzahlen auf der S40 drastisch erhöht werden, müssen wir am Bahnhof gerüstet sein!“ so Kehrer, „Mit den Engstellen in Kritzendorf und der Takterhöhung auf der S40 wollen wir den Umstieg auf die Öffis erleichtern und Stau vermeiden!“