15. April 2015 |

Kasernenblog – Wie nun die Ideen der Bürger_innen in den Planungsprozess einfließen

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Von Verkehrsstadtrat Johannes Kehrer.
Seit meinem ersten Kasernenblog ist nun rund ein halbes Jahr vergangen – Zeit, den laufenden Planungsprozess wieder zu beleuchten und offene Fragen zu klären: Wie steht es heute mit der BürgerInnenbeteiligung? Hatte die Gemeinderatswahl Auswirkungen auf die Zielsetzungen? Wer sind die PlanerInnen? Und wie geht’s weiter?

Steuerungsgruppe und BürgerInnen einer Meinung – für einen lebenswerten Stadtteil

Gleich vorweg eine sehr erfreuliche Nachricht: Die Bürger hatten ja Gestaltungsideen gemeinsam erarbeitet, und zwar im Rahmen des sogenannten BürgerInnencafés, im  Rahmen des Workshops nach dem Kasernenspaziergang 2014 und sie haben auch Ideenpostkarten geschickt. Alle diese Ideen von der Politik (nämlich von der designierten  Steuerungsgruppe) im Großen und Ganzen unverändert beschlossen und als Zielvorgaben an das Planungsteam weitergegeben. Zusammenfassend würde ich die weitergegebene Vision als jene eines vielfältigen, in sich autofreien, ökologischen Stadtteils, der zum Verweilen einlädt, beschreiben. Sei es auf öffentlichen Flächen oder im Café, zum Einkaufen, Wohnen oder in-die-Schule-gehen. Einige Bedingungen an das Planungsteam umfassten etwa die Einbindung der Lage am Donauufer sowie die Konzentration von Parkplätzen in Sammelgaragen am Gebietsrand. In sich wären die Verkehrsflächen niveaugleich und alle Verkehrsarten gleichberechtigt.

Nach der Gemeinderatswahl: Neue Gesichter in der Steuerungsgruppe

SteuerungsgruppeDie Wahl hatte natürlich Auswirkungen auf die Steuerungsgruppe. In dieses Gremium, das jene politischen Entscheidungen trifft, die dann im Gemeinderat lediglich abgesegnet werden, darf bekanntlich jede Fraktion ein Mitglied entsenden. Von Seiten der PUK bin das nun ich statt Bernd Schweeger (bis zur Wahl waren wir jedoch beide vertreten, ich noch für die Liste SAU). FPÖ und Peter Hofbauer boykottieren den Planungsprozess nach wie vor. Nun kamen als neue Mitglieder Peter Bachmann von den neos, Karl Schmid anstelle von Karl Hava bei der SPÖ und der neue Planungsstadtrat der ÖVP, Christoph Kaufmann hinzu. In einer ersten Arbeitssitzung im März wurden dann die auf Erkenntnissen der BürgerInnenbeteiligung basierten Zielvorgaben beschlossen und an das Planungsteam weitergegeben. Dabei galt: Wichtige must-haves und no-gos unbedingt angeben, aber genügend Gestaltungsraum offen lassen. Also die Vision formulieren, ohne allzu konkret zu werden! In einer produktiven Sitzung gelang das super und letztlich ist es ein Riesenerfolg, dass den – erst durch den PUK/SAU Antrag vom letzten Jahr eingebundenen – Vorstellungen der BürgerInnen sehr gut entsprochen wurde.

Ein Top-Planungsteam

In einem Hearing mit 35 interessierten PlanerInnen wurde bereits im Jänner von der Jury einstimmig ein Planungsteam für das zu erstellende städtebauliche Leitbild (welches dann den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan bestimmt) gefunden. Bernd Schweeger und ich freuen uns sehr über die Wahl der PlanerInnen, die für Progressivität und Qualität bürgt. Das dreiköpfige Team besteht aus Silja Tillner, österreichische Stararchitektin, unter anderem für die Revitalisierung der Wiener Stadtbahnbögen bekannt und prämiert , dem Schweizer Architekten Phillip Cabane, der international dafür bekannt ist, so zu planen, dass die Nutzungen, die man erwirken will, dann auch tatsächlich eintreten und dem jungen, progressiven Wiener Landschaftsplaner Dominik Scheuch. Das Team scheint prädestiniert für solch eine Aufgabe zu sein!

Kaserne PostitwandUnd wie geht’s jetzt weiter?

Nun ist einmal das Planungsteam an der Reihe, erste Ideen zu liefern, dann von BürgerInnen und Politik Feedback einzuholen, dann wieder Ideen zu liefern und so weiter… transparent und mit den BürgerInnen!

Eine der Kernfragen für den nächsten Blog werden wohl die Eigentumsverhältnisse bezüglich des Kasernenareals sein. Nur so viel sei gesagt: Durch die Widmungshoheit der Stadt (sie kann festlegen, was wo geschieht und wie gebaut werden darf) ist diese Frage nicht existenziell für den Planungsprozess. Wenngleich alle Flächen in einer Hand natürlich auch Vorteile hätte … aber dazu das nächste Mal.

 

 

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