PUK fordert Gemeinwohl vor Gewinnstreben
Ein Ende der Zerstörung in der Klosterneuburger Au fordert die BürgerInnenliste PUK. Denn die Baumfällungen werden immer radikaler: ein mehrere tausend Quadratmeter riesiges Auwaldstück wurde nahe dem Uferhaus komplett geschlägert. In Richtung Fischer Gaststube gibt es auch mehrere kleinere Kahlschläge und in den letzten Jahren wurde generell in der Au sehr naturzerstörerisch vorgegangen. Das Prädikat „Natura 2000 Schutzgebiet“ verdient unsere Au wohl schon lange nicht mehr.
Sanftes Fällen wäre möglich
PUK Sprecherin Teresa Arrieta hat mit dem zuständigen Stifts-Förster Hubertus Kimmel gesprochen: Er begründet die Vorgangsweise mit dem Eschentriebsterben und der Wegehaftung. „Doch es wurde ja viel großflächiger als die vorgeschriebenen eineinhalb Baumlängen entlang des Treppelweges gerodet“, so Arrieta. Auch wenn tatsächlich viele Bäume betroffen waren: ein schonendes Baumfällen ist möglich, wenn der Wille da ist. Ein gutes Beispiel ist die Stadtgemeinde Stockerau, wo das Team des Bauhofs sich seit Jahren einer nachhaltigen Waldpflege verschrieben hat und jeden kranken Baum mehrfach untersucht und bei Bedarf dann händisch fällt. (Zeitungsbericht hier nachlesen)
Motorsägen statt Harvester
In Klosterneuburg hingegen wird mit großen Harvester-Maschinen rücksichtlos hineingefahren um die Bäume vollautomatisiert zu „ernten“ und zu zerkleinern – das wäre laut Auskunft des Bauhof-Teams in Stockerau ein no-go, weil Harvester den Boden verdichten, das schadet dem ökologischen Gleichgewicht. „Warum werden diese Ungetüme dann hier eingesetzt?“, ärgert sich Arrieta. Natürlich ist sanftes Fällen zeit- und personalaufwändiger, aber hier geht es um unsere Gesundheit. Denn Bäume kühlen, filtern den Feinstaub und dienen als Retentionsgebiet bei Hochwässern. Die Wurzeln der Bäume festigen den Boden, was bei Hochwässern ausschlaggebend ist. Kahle Böden haben fatale Auswirkungen, führen zu Verschlammungen und Bodenverschiebungen.
Nur einzelne kranke Bäume fällen
Auch der Naturschutzbund NÖ ist ob der Fällungen empört und fordert, kranke Eschen ausschließlich zur Wegesicherung einzeln zu fällen, andere Bäume sollen belassen werden. „Man beruft sich auf das Eschentriebsterben, aber es werden in großem Ausmaß Fällungen auch anderer Baumarten durchgeführt“, bedauert Margit Gross, Geschäftsführerin des Naturschutzbund NÖ. „Wir haben bereits ein Projekt zum nachhaltigen Auenmanagement durchgeführt, aber der Dialog mit Großgrundbesitzern gestaltet sich schwierig“. Sie wünscht sich mehr Bemühungen der Stadtgemeinde für einen naturschonenden Umgang mit allen Klosterneuburger Wäldern, auch jenen im Privatbesitz.
Dialog zwischen Politik, Stift und BürgerInnen
Erst unlängst ließen sich Bürgermeister Schmuckenschlager, Vzbgm Honeder und Umweltgemeinderat Spitzbart bei einem „Medienspaziergang“ im Wald fotografieren und proklamierten den Generationenwald. „Herr Bürgermeister, sieht so Ihr Generationenwald aus?“, fragt auch PUK Gemeinderat Stefan Hehberger. ÖVPSPÖ Stadtregierung und Stift sollten sich in einem Dialog mit BürgerInnenvertretern sowohl für den Stadtwald als auch für die Auwälder im Privatbesitz zu einem nachhaltigen Umgang verpflichten. Erst unlängst gab es im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes eine Bürgerbefragung, wo sich die Bevölkerung deutlich für mehr Schutz der Auwälder ausgesprochen hat – wo bleibt nun die Umsetzung? „Wenn die Bewirtschaftung schonender und nach den Richtlinien der Naturverträglichkeit geschieht, kann immer noch genug Geld verdient werden“, sagt Hehberger. Die Wurzeln der Bäume festigen den Boden, kahle Flächen führen bei Hochwässern zu Verschlammungen und Bodenverschiebungen.
Zeitungsbericht Stockerau: „Kahlschlag ist keine Option“ https://www.noen.at/korneuburg/stockerau-eschentriebsterben-kahlschlag-ist-keine-option-eschensterben-kahlschlag-pilz-50486979