Sexueller Missbrauch im Stift Klosterneuburg – Addendum Journalist Hönigsberger gibt Einblick in seine Recherche. Klosterneuburg Radio Podcast


Missbrauch im Stift Klosterneuburg: Prävention ist gut, aber Klarheit wäre besser
PUK-Sprecherin Teresa Arrieta fordert Entschuldigung des Propstes und Entschädigung für die Opfer

Aktuelle Veröffentlichungen im Online Medium Addendum offenbaren neue Details zum Missbrauchsskandal im Stift Klosterneuburg: Seit den 70er Jahren soll ein bekannter, nunmehr verstorbener Chorherr mit leitenden Funktionen bei den Pfadfindern Buben sexuelle Gewalt angetan haben, ein Betroffener spricht auch in einem Video darüber. Bereits im vorigen Jahr hat ja das Stift eine Aufklärungskommission eingesetzt, nachdem ein erster Fall aus den 90er Jahren bekannt geworden war. Dem heutigen Propst Backovsky wurde hier Vertuschung vorgeworfen. Doch der Original-Bericht wurde anscheinend nicht veröffentlicht, laut Addendum kam nur eine „entschärfte Version“, verfasst von einer PR-Agentur, an die Öffentlichkeit. Die Kommission selbst scheint im Bericht nicht mehr namentlich auf. https://www.stift-klosterneuburg.at/wp-content/uploads/2018/11/SiftKlbg_ExpertenBericht_Nov.2018_b.pdf

Der Täter blieb unbehelligt
Einer der Kommissions-Leiter, Kurt Scholz, hat laut Addendum und laut Nachrichtenmagazin profil Propst Backovsky infolge der Erkenntnisse nahegelegt, persönlich Verantwortung zu übernehmen, da der Vorwurf der Vertuschung und sogar Weiterempfehlung des Täters nach Deutschland, wo er dann eine Pfarre leitete, anscheinend nicht ausreichend entkräftet werden konnte. Der Täter wurde später in Deutschland für sexuellen Missbrauch eines Elfjährigen verurteilt, auch sonst soll er im Umgang mit Buben immer wieder auffällig geworden sein. Laut Addendum ist Kurt Scholz heute enttäuscht über den Umgang des Stifts mit dem Kommissionsbericht.

Sexuelle Gewalt enttabuisieren, Konsequenzen für die Täter
„Wenn nun ein Stifts-Sprecher in der aktuellen NÖN sagt, dass auf Prävention gesetzt wird, so ist das begrüßenswert, reicht aber nicht“, sagt PUK GR Teresa Arrieta. Insgesamt sind bereits drei Chorherren des Stifts wegen sexueller Gewalt mit Minderjährigen in den Medien bekannt geworden (jener, der auch bei den Pfadfindern aktiv war, jener, der nach Deutschland ging und ein weiterer Chorherr des Stifts, der sich nach Norwegen versetzen ließ und sich dort an einer Minderjährigen verging, hier hat profil berichtet). „Das Stift muss genauer hinschauen, wer reif für eine Weihe ist. Und die Betroffenen wünschen sich Anerkennung und eine persönliche Entschuldigung“, so Arrieta. Von Seiten Backovskys ist das anscheinend bisher nicht in befriedigendem Ausmaß erfolgt. Vielleicht wären ja auch umfangreiche Entschädigungszahlungen angebracht, falls die Betroffenen dies wünschen – denn die Klasnic Opferschutzkommission ist ja nur für geringe „Gestenzahlungen“ zuständig.“

Betroffene haben Angst vor dem Stift
„Einer der Betroffenen soll laut Addendum gesagt haben, dass er Angst vor dem Stift hat, wie kann das sein? Sexuelle Gewalt in der Kirche muss enttabuisiert werden. Es darf keine Einschüchterung oder Beschämung der Opfer geben und die Täter und Vertuscher dürfen nicht in der Kirche verbleiben, um den guten Ruf unserer Stadt und des Stiftes zu schützen“, schließt Arrieta.

Links:
Klosterneuburg Radio Podcast: Sexuelle Gewalt im Stift Klosterneuburg – Addendum Journalist Georg Hönigsberger gibt Einblick in seine Recherchen.
https://soundcloud.com/klosterneuburg-radio/sexueller-missbrauch-im-stift-klosterneuburg-wo-bleiben-die-konsequenzen

Berichte Addendum:
www.addendum.org/missbrauch/fall-dominik/
www.addendum.org/missbrauch/keine-konsequenzen/
www.addendum.org/missbrauch/floridus/
www.addendum.org/missbrauch/betroffene/

Bericht Profil:
https://www.profil.at/oesterreich/klosterneuburg-brief-geheimnisse-8362660

Offener Brief PUK Gemeinderätin Teresa Arrieta an Propst Backovsky 2017
https://unser-klosterneuburg.at/sticky/herr-backovsky-treten-sie-zurueck-offener-brief-an-den-propst-des-stift-klosterneuburg/

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