Verkehr als Schreckgespenst im Pionierviertel?

PUK-Verkehrsstadtrat ruft zur Besinnung auf sachliche Diskussion

In den letzten Gemeinderatssitzungen wurde heftig ums künftige Pionierviertel auf den ehemaligen Kasernengründen diskutiert. Wichtig ist die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes um Verkehrsprobleme zu verhindern.

Versachlichung der Debatte notwendig

„Wichtig ist es, die Diskussion wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen“, so PUK-Verkehrsstadtrat Johannes Kehrer. „Das vorliegende Mobilitätskonzept ist das Rückgrat der gesamten Stadtteilplanung. Leider wurden zuletzt jedoch andere Zahlen in Umlauf gebracht.“ 2.000 PKWs in diesem Gebiet, eine Zahl die zuletzt kursiert ist, seien utopisch, bei nicht einmal 1100 Stellplätzen kann davon nicht die Rede sein.

Im vorliegenden Verkehrsgutachten wird davon ausgegangen, dass sich BewohnerInnen des Viertels in ihrer Verkehrsmittelwahl so verhalten wie die Bevölkerung in viel entfernteren Lagen, so entsteht die vielzitierte Zahl von 4.000 Wegen mehr. Das Pionierviertel bietet aber ganz andere Voraussetzungen. Die Lage am Weidlinger Bahnhof, die direkte S-Bahntaktverdichtung und die Sammelgarage für Autos mit ebensoweiten Zugangswegen wie zu den Öffis bieten ideale Voraussetzungen, um mit den Öffis zu pendeln. „Die Siedlung ist in sich autofrei, das Auto muss hier eine untergeordnete Rolle spielen“, so Kehrer

Umsetzung und Kommunikation sehr wichtig

Doch eines ist klar. „Das Mobilitätskonzept, das genau diese Lösungsansätze bietet, muss konsequent umgesetzt werden“, fordert PUK Verkehrsstadtrat Johannes Kehrer, „und die Kommunikation mit der Bevölkerung ist noch ausbaufähig!“ Abfahrtsbildschirme und Radabstellplätze direkt in den Häusern, Car- und Bikesharing Systeme sowie umfassende Information für alle Quartiersbewohner sollen den BewohnerInnen den Öffentlichen Verkehr schmackhaft machen. Denn nur dann ist es möglich, die künftigen BewohnerInnen auf zum Umsteigen auf die Bahn zu bewegen – wie es in vergleichbaren Vierteln in ganz Europa bereits erfolgreich passiert ist. „Dann steht einem lebhaften Viertel mit viel Rad- und Öffiverkehr nichts im Wege“, ist PUK Gemeinderat Hehberger überzeugt, denn „gerade wurde eine Studie veröffentlicht, die belegt, dass der Umstieg auf Öffis genau dort gut gelingt, wo Leute umziehen und ihre Lebenssituation ändern (https://science.orf.at/stories/2918929/)“

Pionierviertel als Chance für Stadtentwicklung

„Der hohe Siedlungsdruck auf Klosterneuburg ist leider eine Tatsache“, erklärt Stadtrat Kehrer weiter „und dem kann man sich nicht einfach entziehen – es gibt viele Baulandwidmungen, die auch mit Rechten verbunden sind“ Daher ist es sinnvoll, diesen im Pionierviertel in geordnete Bahnen zu lenken, anstatt dass weiterhin die grünen Randlagen Klosterneuburgs mit unpassenden Riesenbauten belastet werden. „Denn in diesen Randlagen ist man dann tatsächlich aufs Auto angewiesen. Verhältnismäßig sind also Wohnungen im Pionierviertel mit weniger Verkehrsbelastung verbunden als neue Wohnungen woanders in Klosterneuburg“, so Kehrer. „Ein zusätzliches Atout sind auch günstige Wohnungen für junge KlosterneuburgerInnen und Wenigerverdienende“, so PUK Obfrau Teresa Arrieta. Allerdings seien das derzeit zu wenige: „Bei bisher nur 60 geförderten Wohnungen gibt es eindeutig noch Luft nach oben, hier muss noch nachgebesssert werden!“

Visionen gefragt

Zuallerletzt noch der Appell von Kehrer: „Es gibt sehr viele Beispiele von Stadtentwicklungsgebieten mit verblüffend ähnlichen Voraussetzungen, zum Beispiel in einem Vorort Zürichs, wo die Parkplätze in den Sammelgaragen teils sogar leer blieben, weil die Menschen sie einfach nicht brauchten. Trauen wir uns doch zu, ein wenig visionär zu sein, diese Visionen aber auch konsequent zur Umsetzung zu bringen!“

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