Erdgassuche in Klosterneuburg – Wo bleibt der Klimaschutz?

Wie lange kann das tote Pferd noch geritten werden?

Die gerade stattfindenden Erdgasuntersuchungen in Klosterneuburg stehen nicht im Einklang mit den Klimaschutzzielen.

von Stefan Hehberger und Teresa Arrieta

Teresa Arrieta Porträt

 

 

 

 

 

 

 

 

Klosterneuburgs Untergrund wird von der OMV auf der Suche nach Erdgas dreidimensional vermessen. 30.000 Geophone wurden platziert, 250 MitarbeiterInnen sind im Einsatz – man kann sich vorstellen, wie viel Geld da aufgewendet wird. Auf ihrer Homepage gibt die OMV folgendermaßen Auskunft:

„Langsam und gemächlich bewegen sich drei so genannte Impulsgeberfahrzeuge knapp hintereinander über die Felder. Alle paar Meter bleiben sie stehen und geben Schwingungen in den Untergrund ab, und zwar bis zu 90 Vibrationen pro Sekunde.  Dabei vermessen sie über 600 Quadratkilometer – von der slowakischen Grenze bis Wien Donaustadt. Ein Unterfangen, das mehrere Wochen dauert. Ende März wird die Seismik-Crew mehr als 250.000 Kilometer zurückgelegt haben.“
https://www.omv.com/de/blog/3d-seismik-ein-ultraschallbild-von-niederoesterreich

Hochtechnologie für fragwürdige Zwecke

Ein beeindruckendes Video zeigt, mit welcher ausgeklügelter Hochtechnologie hier vorgegangen wird. In den sozialen Medien wird nun heftig über die sonderbaren Apparate („Geophone“) diskutiert, die nun überall in Klosterneuburg platziert wurden und mit denen die Seismikmessungen vorgenommen werden.

Wenig Transparenz

Nun ist auch die Stadtgemeinde Klosterneuburg ihrer Informationspflicht gegenüber ihren BürgerInnen spät aber doch nachgekommen und hat nach einigen Wochen genauere Details auf die Homepage gestellt. Anbei der Rüttelplan, an welchen Stellen in Klosterneuburg die LKW-Kolonne mit den Rüttelplatten anrollen werden.

https://www.klosterneuburg.at/system/web/GetDocument.ashx?fileid=1789142

Entschädigungen im Schadensfall unsicher

Jeder LKW wiegt 26 Tonnen, laut OMV gibt es vorher und nachher Videobefahrungen um Veränderungen festzustellen. In der Presse ist jedoch nachzulesen, dass die OMV im Schadensfall den BürgerInnen gegenüber nicht sonderlich kooperativ ist bei Entschädigungsansprüchen. Kurier  https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/schaeden-an-haeusern-sorge-wegen-erdgas-suche/400367210. Die gesammelten Daten aus dem Klosterneuburger Gemeindegebiet könnten der Stadtgemeinde nützen, werden jedoch nur an den Bund weitergegeben. Ebenfalls unbekannt ist, wann am Tag oder in der Nacht mit den Rüttelautos durch die Gegend gefahren wird.

Wenig Infos im Gemeinderat

„Bei mir weckt dieser enorme Aufwand an Ressourcen und Personal eine gehörige Portion Misstrauen, daher habe ich auch im Gemeinderat im Herbst gegen diese Aktion gestimmt“, sagt Stefan Hehberger. Zwei Gemeinderätinnen der Grünen haben sich zumindest enthalten. Damals gab es auch wenige Informationen über die Details dieser Untersuchungen. Bürgermeister und Gemeinderat hätten gegen dieses Vorhaben stimmen können – das war nicht der Fall. „Ich sehe diese Untersuchungen in der Zwischenzeit auch kritisch“, sagt Teresa Arrieta.

Eine anachronistische Energiequelle

Eines von 30.000 Geophonen in Klosterneuburg

Die ÖMV hat eine Firma beauftragt, diese Messungen und das geologische 3D-Modell des Untergrundes bis in eine Tiefe von 6 km zu erstellen. Es wird also weiter nach Gas und somit nach fossilen Energieträgern gesucht. Warum eigentlich? Sollte es sich nicht schon längst herumgesprochen haben, dass diese Energiequellen längst überholt und hauptverantwortlich für eine ganze Lawine an Problemen sind? Denn das Kohlendioxid, das beim Verbrennungsprozess entstehen, ist dafür hauptverantwortlich, dass sich die Temperatur in der Atmosphäre unseres Planeten weiter aufheizt und ein Maß erreicht, welches wir in keiner Weise mehr beherrschen werden können.

Klima-Erhitzung mit Steuergeldern

Hat es nicht soeben eine große Klimakonferenz in Kattowitz gegeben, mit Selbstverpflichtungen der teilnehmenden Staaten? Heißt es nicht, dass unser Netto-Kohlendioxid-Ausstoß innerhalb den nächsten Jahrzehnte gegen Null gehen muss, um eine Apokalypse mittelfristig zu verhindern? Warum veranlasst dann ein halbstaatliches, österreichisches Großunternehmen, mit Steuergeld aufgebaut, mit erheblichen finanziellen Aufwand, Untersuchungen, die uns nur weitere Probleme bringen werden, wie wir sie nun bereits durch heiße Sommer, Naturkatastrophen usw. zur Genüge in der Atmosphäre haben? Wir tun so, als wäre nix und ändern unser Verhalten nicht – ein PUK Unterstützer nennt das treffenderweise „kognitive Dissonanz“ – anders gesagt: Wir reiten trotz besseren Wissens und ohne Gewissen ein totes Pferd weiter.

OMV Infoseite 

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