21. Januar 2015 |

Die Krux mit dem Bauwahn

JoKehrerVon GR Dipl. Ing. Johannes Kehrer.
Oft wurde ich in letzter Zeit darauf angesprochen, wie denn die PUK zum Bauwahn in Klosterneuburg stehe, ob wir jetzt für Verbauung und Zuzug wären oder dagegen. Schwarz oder weiß also. Aber so einfach sehen wir das nicht.

Wer strikt gegen Zuzug ist, begünstigt Durchzugsverkehr

Es ist eine Tatsache, dass der Ballungsraum um Wien in den nächsten Jahren – genauso wie die Hauptstadt selbst – stetig wachsen wird. Klosterneuburg als Stadt mit viel Grünraum und hoher Lebensqualität, aber doch nur 10 Minuten von Wien entfernt, ist für Menschen auf Wohnortsuche natürlich besonders attraktiv. Es besteht also ein Siedlungsdruck – ein Ausschluss jeglichen weiteren Zuzugs wäre in meinen Augen nicht sozial – und auch kontraproduktiv. Denn der Wunsch der Leute nach Wohnen im Grünen wird befriedigt werden – wenn nicht hier dann etwa im Tullnerfeld. Und all jene, die von dort mit dem Auto nach Wien pendeln, werden dann durch Klosterneuburg fahren, von Gugging den ganzen Weg bis zur Wiener Stadtgrenze. Die verkehrliche Belastung würde weiter steigen – bei ohnehin schon beängstigenden Feinstaubwerten und Stau.

Verdichtung muss ins Ortsbild passen

Doch wie kann man diesem Siedlungsdruck gerecht werden? Natürlich wollen wir keine großräumigen Bauten in Grünlagen oder Neubauten, die historische Straßenzüge im Zentrum „verschandeln“. Verdichtung ja, aber nur dort, wo sie ins Ortbild passt. Behutsam also. Doch – auch wenn daraus viel politisches Kleingeld gemacht wird – so ehrlich muss man sein: Wenn eine gewisse Bauklasse gewidmet ist, und der Bauwerber sich im Rahmen der Bauordnung bewegt, können auch großräumige Bauten nicht verhindert werden. Gottseidank wird kommenden Februar die nö. Bauordnung so novelliert, dass einige Schlupflöcher gestopft werden und die Lage somit entschärft wird.

Kasernenareal mindert Siedlungsdruck

Unsere größte Hoffnung liegt aber auf der Entwicklung des Kasernenareals. Unsere Vision dort ist ein lebendiger, gemischter Stadtteil, der in sich weitgehend autofrei ist und dessen Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel und die B14 unmittelbar erfolgt. Dort können zahlreiche Wohneinheiten in Zentrumsnähe geschaffen werden, ohne die verkehrliche Belastung unnötig zu steigern und vorhandene Grüngebiete oder Altstadtzonen zu verschandeln. Und wie die BürgerInnenbeteiligung bisher zeigt: So denken nicht nur wir, sondern auch die Bevölkerung. Und das macht Mut.

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