Im Lebenszyklus eines Baumes im besiedelten Stadtgebiet kommt unweigerlich der Tag, an dem er umgeschnitten werden muss. Entweder ist der Baum durch Krankheit befallen, hat ein gewisses Alter erreicht oder die Standsicherheit ist nicht mehr gewährleistet. Er wird zur Gefahrenquelle für Personen und Sachgüter. Hier trägt die Stadtgemeinde die Verantwortung und muss deshalb handeln: der Baum wird saniert oder umgeschnitten.
In dadurch freigewordenen Baumscheiben werden daher regelmäßig im Frühjahr Jungbäume nachgesetzt.Das bedarf das nötige Fachpersonal, Geräte und Maschinen und eine ordentliche Portion Muskelkraft.
So geschehen beim Altbaum in der Lothringerstraße. Dieser wurde im Februar 2023 durch einen Feldahorn (Acer campestre, Stammumfang 40 cm, gemessen 1 m oberhalb des Bodens) ersetzt.
Nach der Fällung des alten Ahorns wurde der alte Wurzelstock ausgefräst, weil meist nur an genau dieser Stelle wieder nachgesetzt werden kann. Die alte, ausgelaugte Erde wurde ausgehoben, um möglichst viel Platz für die Entwicklung des neuen Wurzelballens zu gewährleisten. Erstmalig bei dieser Baumsetzung wurde am Grund der neuen Baumscheibe und rund um den neuen Wurzelstock ein Spezialsubstrat eingebracht, um genau den richtigen Nährboden und die richtige Menge an Feuchtigkeit für eine gesunde und gute Entwicklung des Jungbaumes zu erreichen. Der Rest der Baumscheibe wurde mit frischer Erde aufgefüllt.
Dank der engagierten Nachbarschaft konnte hier eine neue Baumpatenschaft nach dem Vorbild der Natur im Garten Gemeinde mit der Stadtgemeinde abgeschlossen werden.
Hier geht es zum Leitfaden zu Baumpatenschaften von Natur im Garten https://www.naturimgarten.at/files/content/files/patenschaft.pdf
Durch so eine Baumpatenschaft entsteht eine win-win Situation nicht nur für die Gemeinde: Die Bürger:innen haben ein wachsames Auge auf den Jungbaum, versorgen diesen in der wichtigen ersten Anwachsphase und über den hoffentlich nicht zu heißen und trockenen Sommer mit Wasser. Die Stadtgemeinde wird mit den Gießdiensten entlastet und die Chance, dass der Baum gut anwächst, steigt enorm. Der Baum wird gepflegt, wächst rascher an. Er dankt es seiner umliegenden Nachbarschaft mit Schatten, gereinigter und gekühlter Umgebungsluft, dämpft den Verkehrslärm und speichert das Regenwasser der umliegenden versiegelten Flächen.
Als Stadtrat und zuständiger Ausschussvorsitzender freue ich mich natürlich sehr, dass durch eine meiner ersten Aktivitäten der Nachpflanzung von Bäumen im öffentlichen Raum erhöhtes Augenmerk geschenkt wird. Besten Dank und Anerkennung an das Team vom Wirtschaftshof und der Stadtgärtnerei sowie dem wachsamen Auge unseres Natur im Garten-Gemeinde Ansprechpartners aus Tulln.
Diese gelungene Baumpatenschaft soll als Initiator für weitere Baumpatenschaften dienen. Derzeit ist diese Zahl im Gemeindegebiet noch recht ausbaufähig (unter 10 Stück). Besagte Veränderung des Pflanzablaufes (große Baumscheibe, Bodenaustausch und Substratverwendung) für alle Jungbaumpflanzungen bringen zukünftig hoffentlich rasch verbesserte Anwachserfolge und gesündere Bäume im öffentlichen Grün. Wir möchten durch dieses Projekt die Bevölkerung von Klosterneuburg motivieren, sich aktiv in die Gestaltung des öffentlichen Grünraumes einzubringen. Melden Sie kranke Bäume und länger leerstehende Baumscheiben bzw. Standorte, wodurch die Prüfung für eine Baumeignung von der Verwaltung vorgenommen werden kann. Und vielleicht weckt das Ihr Interesse, auch eine Baumpatenschaft zu übernehmen und den Baum beim gesunden Wachsen zu unterstützen!