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15. April 2020 |

Baumfällungen zur Vogelbrutzeit – Offener Brief

Stadtwald Baumfällungen 2020

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schmuckenschlager!
Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister Honeder!
Sehr geehrter Herr Stadtrat Wimmer!
Sehr geehrter Herr Umweltbeauftragter Spitzbart!

Betreff: Baumfällungen im Stadtwald zur Vogelbrut-Zeit

Besorgte und aufgebrachte Klosterneuburger BürgerInnen haben uns auch in diesem Frühjahr wieder darüber informiert, dass in der Vogelbrutzeit Arbeiten im gemeindeeigenen Wald oberhalb des Kierlingbaches beim Stollhof (AUVA) durchführt werden. Vergangenes Jahr haben wir von der PUK das Thema mit einem Dringlichkeitsantrag in den Gemeinderat eingebracht, der in den zuständigen Ausschüssen behandelt wurde. Wir haben gefordert, in der Vogelbrutzeit solche Arbeiten zum Schutz der Biodiversität und insbesondere des Vogelbestandes zu unterlassen. Daher protestieren wir auch heuer, da solche Waldarbeiten wieder in dieser sensiblen Zeit durchgeführt werden. Die PUK hat bereits 2019 einen Dringliche Antrag im Gemeinderat mit diesem Anliegen eingebracht, der damals von der ÖVP/SPÖ Regierung abgelehnt wurde.

Darüber hinaus stellt sich uns die grundsätzliche Frage, warum im Gemeindewald weitere Baumfällungen vorgenommen werden. Erst vergangenes Jahr wurde das Eschentriebsterben als Vorwand genommen, um zwecks angeblicher Wegesicherung einen Rückeweg als Schneise in den Wald zu schlagen. Es wurden am gesperrten, aber sehr beliebten Wander- und Radweg umfangreiche Rodungen vorgenommen. Diese Arbeiten wurden abgeschlossen. Welchem Zweck dienen die neuerlichen Waldarbeiten, diesmal am Kierlingbach?

750 Klosterneuburger BürgerInnen haben bereits 2018 die Petition des Naturschutzbundes für eine schonende Waldbewirtschaftung im Gemeindewald, der uns allen gehört, unterstützt. Auch wurde die Aufhebung der nunmehr seit zwei Jahren andauernden Waldsperre gefordert. Warum werden die Stimmen der BürgerInnen nach wie vor ignoriert? Wir fordern, dass der Gemeindewald für Erholungszwecke der BürgerInnen geöffnet wird und keine weiteren Bäume gefällt bzw. kein weiterer Rückeweg gebaut wird.

Um das Vorgehend der Stadtgemeinde für die BürgerInnen transparent und nachvollziehbar zu machen, fordern wir Sie auf, uns folgende Fragen im Detail zu beantworten:

  • Warum ist ein weiterer Rückeweg parallel zum ersten, vor kurzem angelegten Rückeweg im Steilhang oberhalb des Kierlingbaches angelegt worden? Liegt ein Bescheid vor, der den zweiten Rückeweg genehmigt?
  • Warum werden die Baumfällungen heuer wieder in der Vogelbrutzeit vorgenommen, obwohl der Bescheid der BH Tulln von 4.12.2017 die Auflage vorsieht, Bauarbeiten nicht in der Brut- und Nestlingszeit der geschützten Vogelart (zwischen Mitte März bis Ende Juni) vorzunehmen? Konkret hat die NÖ Umweltanwaltschaft mit Gutachten vom 16.7.2019 die Spechtpopulation als schützenswert anerkannt.
  • Es wurden Waldarbeiten unmittelbar oberhalb des Kierlingbaches durchgeführt. Wer ist Eigentümer und welche Widmung haben diese Parzellen?
  • Hat die Gemeinde auch die Rodungen auf dem Gelände der AUVA beauftragt?
  • In einem persönlichen Gespräch 2019 mit Ihnen Hr. VzBM Honeder sowie den GemeinderätInnen Kobrna (Grüne), sowie GR Hehberger (PUK)  und dem zuständigen Referatsleiter wurde vereinbart, dass die Ziele des Klosterneuburger Waldwirtschaftsplanes (mit Steuergeld beauftragte Planung) für alle BürgerInnen auf der Homepage von Klosterneuburg transparent, nachlesbar offengelegt werden. Dies ist bis heute nicht erfolgt. Wann wird diese Zusage eingelöst?

Die PUK fordert die sofortige Einstellung dieser Waldarbeiten und eine Landschaft- sowie Biodiversität schonende Waldbewirtschaftung! Dieser Wald dient laut Waldentwicklungsplan der Wohlfahrtsfunktion und ist als solcher, nicht als Wirtschaftswald, zu behandeln!

Mit der Bitte um Beantwortung der dringlichen Fragen und Einstellung der Maßnahmen verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen,

Teresa Arrieta, Elisabeth Beer, Stefan Hehberger, Johannes Kehrer.

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