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19. November 2021 |

EVN-Mikrotunnel-Vorarbeiten starten jetzt

Wir von der PUK wurden am 8.11.2021 von der EVN zu einem „EVN-MIKROTUNNEL-BAUSTELLEN“-Informationsgespräch bei der Rollfähre an der Donau eingeladen. Hier ein Update, wie es mit dem Mikrotunnel und der Verlegung der Leitungen zwischen Korneuburg/Tuttendörfl unter der Donau durch zur Rollfähre Klosterneuburg und weiter zum Durchstich und schlussendlich zu den Wohngebieten weiter gehen soll.

Die EVN will in diesem Mikrotunnel die Infrastrukturleitungen Erdgas, Fernwärme, Trinkwasser sowie Leerrohre für Strom und Internet führen. Zur Erinnerung: die Projektkosten sind mit rund 10 Mio. Euro veranschlagt – also ein „großes Ding“.

Naturschutzbund erwirkt neues Logistikkonzept

Dass die Baustelle überhaupt noch nicht begonnen wurde und es nun zu einem Vor-Ort-Gespräch noch vor Baustellenbeginn gekommen ist, verdanken wir dem Naturschutzbund NÖ. Nach Bekanntwerden der Baupläne im Jahr 2020 hat der Naturschutzbund vehement eine gesetzlich vorgesehene Umweltschutzprüfung in dem so sensiblen Augebiet (Natura 2000: EU-Vogelschutzgebiet, EU Flora-Fauna-Habitatgebiet) eingefordert. Auch wir haben Anfragen an die BH Tulln und die Gemeinde gestellt. Doch als politische Fraktion werden wir bei unangenehmen Fragen gerne überhört oder gar ignoriert und haben keine Parteistellung. Der Naturschutzbund hingegen hat in Naturschutzverfahren Parteienstellung und hat entsprechende Einwände eingebracht, nachdem erste Rodungen im letzten Winter alle aufgeschreckt haben. Eine Naturverträglichkeitsprüfung musste nachträglich gemacht werden und daher kann die Baustelle erst jetzt mit fast einem Jahr Verspätung eingerichtet werden.
Im Zuge dieser Naturverträglichkeitsprüfung kam es zu etlichen Auflagen, unter anderem, dass der An- und Abtransport von Baustellen- und Tunnelmaterial auf öffentlichen, asphaltierten Straßen stattfindet und nicht, wie ursprünglich geplant, auf einer eigenen Trasse von und zum Bahnhof Kritzendorf direkt durch die Au geführt werden darf. Darüber hinaus sind als Ersatz für die geschlägerten Bäume Fledermausquartiere und Vogelnistplätze für die geschützten Vogelarten anzubringen und die abgeholzten Bereiche (ausschließlich der Leitungstrasse) nach Abschluss der Arbeiten aufzuforsten. Auch hat ein Landschaftsplanungsbüro die ökologische Bauaufsicht zu führen und alles im Detail zu dokumentieren.

Fakten zum Bau

Im Spätherbst 2021 beginnt die EVN, die Baustelle endgültig einzurichten. Hier die technischen Details:
Noch im November/Dezember werden die Kampfmittelerkundung entlang der Trasse sowie noch erforderliche Rodungen durchgeführt.
Im Jänner beginnen die eigentlichen Bauarbeiten. In der Rollfährenstraße wird im Bereich der Linkskurve kurz vor dem Uferhaus die 8 m tiefe und 11 m im Durchmesser umfassende Baugrube ausgehoben, von wo der Vortrieb des Mikrotunnels durchgeführt wird. Es soll im 24 Stunden Schichtbetrieb gearbeitet werden, wobei mit einem Vortrieb von 6 – 7 m / Tag bei einem Tunneldurchmesser von 2 m gerechnet wird. Es wird ein Dieselaggregat zum Einsatz kommen (50-60 db). In der Hauptphase werden 8 LKW/h, gegen Ende 2-4 LKW/h unterwegs sein. Die eigentliche Bohrdauer wird mit ca. 2,5 Monaten abgeschätzt. Danach werden die Versorgungsleitungen vollständig an der Oberfläche (Länge 450 m) zusammengebaut, deshalb ist in Richtung Au ein relativ breiter Schlag erforderlich, um den Platz für diese Leitungen zu schaffen. Diese werden dann in den Versorgungstunnel eingeschoben, der mit einer Suspension aufgefüllt wird. Erst danach werden die Leitungen in der Au selbst verlegt.
Die gesamte Bauzeit wird mit 11 Monaten abgeschätzt (das ganze Projekt soll also in ca. 1 Jahr soll alles fertig sein).
Jedenfalls haben wir KlosterneuburgerInnen im kommenden Jahr mit erheblich mehr Verkehr auf der B14 bis hin zum Interspar sowie auf der Rollfährenstraße und zurück zu rechnen. Alles Material wird von Wien aus ausschließlich mit LKWs und nicht – wie es ursprünglich hieß – teils mit der Bahn transportiert. Dies, wie auch die zusätzlich erforderlichen Abholzungen, waren für uns die großen Neuigkeiten beim Gespräch mit den VertreterInnen der EVN.
Die EVN hat zugesagt, mit den AnrainerInnen in Kontakt zu treten, diese laufend zu informieren und auch eine Baustellenbesichtigung zu ermöglichen.

von Elisabeth Beer & Martha Wepner-Banko – PUK-Gemeinderätinnen

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